Bildungsarmut

Ursachen und Auswege aus der Bildungsarmut

Die Klagen über sehr ungleiche Chancen von Kindern und Jugendlichen haben in den letzten Jahren zugenommen. Eine Folge von schlechten schulischen Leistungen und fehlenden Abschlüssen ist nicht zuletzt die weitgehende berufliche Perspektivlosigkeit gerade in einem Land wie Deutschland und dem damit eng zusammenhängenden Gefühl des Abgehängtseins in der Gesellschaft. Und dies alles geschieht in einer Zeit, in der die Wirtschaft händeringend nach Fachkräften sucht. Aber die zu besetztenden Stellen werden immer anspruchsvoller und setzen sowohl ein gewisses Maß an Grundkenntnissen und –fertigkeiten voraus als auch vor allem die Bereitschaft sich bilden zu wollen!

Woran liegt es also, dass so viele junge Menschen bereits in ihrer Jugend gerade durch mangelhafte Bildung und damit einhergehenden schlechten schulischen Leistungen in die berufliche wie gesellschaftliche Perspektivlosigkeit abzurutschen drohen?

Was sind die möglichen Ursachen?

  1. Eltern, die weder über die materiellen Mittel noch die intellektuellen Fähigkeiten verfügen, ihre Kinder zu fördern. Teilweise geben solche Eltern auch kein gutes Beispiel zumindest für das Bemühen um eine gute Bildung ab.
  2. Die Kinder aus solchen Familien haben es sehr viel schwerer, sich Bildung anzueignen, ja überhaupt erst einmal die Motivation dafür aufzubringen.
  3. Wenn diese Kinder erst einmal den Anschluss an andere Altersgenossen, die ihnen allein aufgrund des Elternhauses um einiges voraus sind, verloren haben, wenden sie sich häufig vermehrt jenen zu, die ihnen auch im fehlenden Bildungsfortschritt näher stehen.
  4. Wenn Kinder bzw. Jugendliche Verständnisschwierigkeiten besonders in eher formal anspruchsvolleren Bildungsbereichen aufweisen wie beispielsweise in Mathematik oder Grammatik, erscheint ihnen jede Bemühung darum umso sinnloser zu sein, weil sie es eh nie begreifen werden. Da sie die Hürden für sich selber als unüberwindbar einschätzen, schwindet natürlich auch jede Motivation für weitere Bemühungen.
    Zudem sucht man dann Freunde unter seines gleichen, allein schon um nicht negativ aufzufallen. Und so schließt sich der Teufelskreis aus mangelnder Bildung, fehlenden Vorbildern zu Hause wie im Freundeskreis und Motivationslosigkeit.

Sicherlich gibt es noch viele weitere Ursachen, aber ich möchte mich an dieser Stelle erst einmal auf die oben aufgeführten Aspekte beschränken und versuchen, zumindest einige Auswege insbesondere aus dem in Punkt 4 beschriebenen Teufelskreis aufzuzeigen.

Wie kann man für die eigene Bildung motivieren?

Vor allem an zwei Punkten muss meiner Meinung nach angesetzt werden, um junge Menschen für Anstrengungen zur eigenen Bildung zu motivieren:

  1. Bildung einschließlich des eigenen Bemühens um jene muss als erstrebenswert dargestellt werden und nicht als verstaubt, negativ streberhaft oder ‚uncool‘. Hierbei kann gerade auch der Zuspruch von bekannten Persönlichkeiten oder Qualitätsmedien mithelfen, das Bild von Bildung zu verbessern.
  2. Die Einstiegshürden aufgrund mangelnden Verständnisses insbesondere bei formaleren Bildungsinhalten durch verständliche Erklärungen verringern, um so erste Erfolgserlebnisse herbeizuführen: Denn kaum etwas motiviert mehr als der eigene Erfolg!

Darüber hinaus ist mir ein weiterer Punkt sehr wichtig: Das Überwinden der Kluft zwischen den Jugendlichen, die sehr gute Bildungsfortschritte machen und jenen, welche bereits früh den Anschluss verloren haben. Auf welche Weise dies geschehen könnte, habe ich an anderer Stelle beschrieben und will dies hier kurz an einem Beispiel darlegen.

So könnte es ablaufen

Schüler oder Auszubildende erklären beispielweise in einem Video auf Youtube die ungeliebten Textaufgaben so, dass es auch wirklich verständlich ist. Bei diesen Erklär-Videos werden sie fachlich wie didaktisch unter anderem durch mich unterstützt.

Dabei soll vor allem auch der soziale Aspekt des sich gegenseitigen Helfens im Vordergrund stehen: Man erhält Anerkennung nicht nur durch eigenes Wissen und Können sondern gerade auch durch das Weitervermitteln seiner eigenen Fähigkeiten an andere! Aber nicht nur das: Es soll zudem gezeigt werden, dass es – zumindest teilweise – gar nicht so schwer ist, etwas zu lernen.

Damit verständliche Erklärungen möglichst viele Schüler und Auszubildende überhaupt erreichen können, müssen sie weithin bekannt sein: Durch den eingängigen Namen dieser Initiative ‚ Dummheit, nein danke!‘ verbunden mit der Fürsprache gerade auch von Prominenten wäre bereits ein wichtiger Schritt in diese Richtung getan. Darüber hinaus fällt natürlich den Medien ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Bekanntmachung besonders hilfreicher Erklärungen zu, indem sie darüber berichten oder auch selber mit eigenen Erklärungen im Rahmen dieser Initiative mitwirken.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Unterstützung durch Prominente und Medien liegt in der öffentlichen Anerkennung für alle beteiligten Schüler und Auszubildenden.

Und diese Anerkennung gilt sowohl jenen, die etwas gelernt und dann andere auf die Hilfen hingewiesen als auch jenen, die ihnen dabei durch eigenes Erklären geholfen haben. Denn neben der oben erwähnten Fürsprache von Prominenten und Medien ist dies natürlich ein ganz entscheidender Punkt zur Verbreitung von hilfreichen Erklärungen.

Mit dieser ehrenamtlichen Initiative soll also jungen Menschen geholfen werden, ihnen eine chancenreiche Zukunft zu eröffnen, indem man sie vor allem zunächst einmal dazu ermuntert, selber etwas für ihre eigene Bildung zu tun. Und Unterstützung erfahren sie von Gleichaltrigen ebenso wie von bekannten Persönlichkeiten, Unternehmern und Medien, die darüber berichten oder auf andere Weise unterstützend mitwirken.