Hintergrund

Wie man anderen und gleichzeitig sich selbst etwas Gutes tut

Die Klagen über sehr ungleiche Chancen von Kindern und Jugendlichen haben in den letzten Jahren zugenommen. Eine Folge von schlechten schulischen Leistungen und fehlenden Abschlüssen ist nicht zuletzt die weitgehende berufliche Perspektivlosigkeit gerade in einem Land wie Deutschland und dem damit eng zusammenhängenden Gefühl des Abgehängtseins in der Gesellschaft. Und dies alles geschieht in einer Zeit, in der die Wirtschaft händeringend nach Fachkräften sucht. Aber die zu besetztenden Stellen werden immer anspruchsvoller und setzen sowohl ein gewisses Maß an Grundkenntnissen und –fertigkeiten voraus als auch vor
allem die Bereitschaft sich bilden zu wollen!

Gerade aber das Bemühen um die eigene Bildung muss geweckt und gefördert werden. Denn ohne die entsprechende Motivation hilft auch noch so viel Geld kaum bis gar nicht! Daher ist es ganz entscheidend, dass man zunächst genau hier ansetzt, wenn man es mit einer möglichst großen Chancengleichheit für alle Kinder ernst meint.

Meine ehrenamtliche Initiative ‚Dummheit, nein danke‘ soll genau hier ansetzen.

Aber wie kann man diese innere Bereitschaft zum Lernen befördern?

Ein ganz wichtiger Anreiz besteht darin, Bildung als etwas Erstrebenswertes darzustellen, womit man zudem Anerkennung durch andere erfahren kann und zwar durch Gleichaltrige wie Erwachsene!

Dabei soll vor allem auch der soziale Aspekt des sich gegenseitigen Helfens im Vordergrund stehen: Man erhält Anerkennung nicht nur durch eigenes Wissen und Können sondern gerade auch durch das Weitervermitteln seiner eigenen Fähigkeiten an andere!
Aber nicht nur das: Es soll zudem gezeigt werden, dass es – zumindest teilweise – gar nicht so schwer ist, etwas zu lernen. Und wenn man es geschafft hat, ist man zurecht umso stolzer auf die eigene Leistung und erfährt zudem noch die Anerkennung von anderen dafür.
Und diese Anerkennung erfahren sowohl jene, die etwas gelernt haben als auch vor allem jene, die ihnen dabei durch eigenes Erklären geholfen haben.

Wie könnte es ablaufen?

Schüler oder Auszubildende erklären beispielweise in einem Video auf Youtube die ungeliebten Textaufgaben so, dass es auch wirklich verständlich ist. Bei diesen Erklär-Videos werden sie fachlich wie didaktisch unter anderem durch mich unterstützt. Weitere Unterstützung durch Unternehmen und andere engagierte Menschen ist in jeder Hinsicht willkommen.

Ein etwas einfacherer Weg bestünde darin, auf Erklär-Videos im Netz hinzuweisen, die man als Schüler oder Auszubildender selber für verständlich hält und sie daher weiterempfiehlt oder zusätzlich noch eigene erklärende Kommentare hinzufügt. Es gibt hier einige, aus meiner Sicht sehr gute Angebote im Netz, auf die ich auch selber gerne verweisen werde.

Schließlich können Erwachsene auch Schülern und Auszubildenden sowie allen anderen Interessierten etwas erklären: Seien es Unternehmer über Wirtschaft und Ausbildung oder andere Fachleute über ihr jeweiliges Fachgebiet. Durch interessante sowie gut verständliche Erklärungen helfen sie vor allem den jungen Menschen, sich dafür zu interessieren und selber aktiv zu werden, unter anderem wie oben beschrieben.

Durch all das soll Bildung und vor allem das eigene Bemühen darum für junge Menschen attraktiver werden. Wesentliche Anreize sind kurz zusammengefasst folgende:

  1. Öffentliche Anerkennung für das Bemühen sowohl um die eigene Bildung wie die Hilfen für andere
  2. Durch Verständlichkeit der Erklärungen das Verstehen erheblich erleichtern und damit Erfolgserlebnisse ermöglichen
  3. Das gute Gefühl für alle Beteiligten, etwas Sinnvolles zu tun.

Erste Erfolge bei praktisch nutzbaren Bildungsinhalten – wie beispielsweise Hilfen zu Textaufgaben – sollen aber nur ein erster Schritt sein, um, angespornt durch ein Erfolgserlebnis, sich weiteren Themenbereichen zuzuwenden.

Hinzu kommt die Anerkennung von außen durch Gleichaltrige und Erwachsene außerhalb des eigenen Bekanntenkreises wie Unternehmer oder Prominente. Aber vor allem können auch die Medien durch ihre Berichterstattung über erfolgreiche Aktivitäten im Rahmen dieser Initiative viel Positives bewirken. Diese Anerkennung von außen ist nämlich ganz wichtig, damit Bildung und das Bemühen um jene für sich und andere nicht als verstaubt, streberhaft und ‚uncool‘ gelten, sondern das Gegenteil der Fall ist! Diese Anerkennung kann auf vielfältige Weise erfolgen.

Nachfolgend einige Ideen stichpunktartig aufgeführt:

  1. Bereits bestehende Bildungsinitiativen sowie alle, die sich für Bildung beruflich und / oder ehrenamtlich engagieren beziehen sich auf diesen eingängigen Namen und teilen damit die oben kurz aufgeführten Punkte, denn ‚Gemeinsam ist man stärker!‘
  2. Unternehmen bzw. Unternehmer loben öffentlich – in klassischen örtlichen Medien oder im Netz – Schüler oder Auszubildende, die sich wie oben beschrieben engagieren
  3. Sie helfen Schülern beim Erstellen von Videos oder stellen selber welche ins Netz, wobei natürlich eigene Auszubildende beteiligt werden können und sollten
  4. Prominente aus ganz verschiedenen Bereichen loben öffentlich engagierte Schüler bzw. Auszubildende
  5. Vereine mit ganz unterschiedlichen Zielen beteiligen sich an diesem Lob
  6. Es können Preise für besonders engagierte Schüler bzw. Auszubildende ausgelobt werden: Geld- oder Sachpreise sowie öffentlichkeitswirksame Ehrungen mit Urkunden
  7. Die Medien berichten über Erfolge im Rahmen dieser Initiative, um eine möglichst große Öffentlichkeit herzustellen und damit weitere Jugendliche zum Mitmachen zu bewegen.

Abschließend möchte ich noch auf folgendes kurz eingehen: Neben unmittelbar nützlichen wie zugleich unverzichtbaren Fähigkeiten für Beruf und Alltag, auf welche zunächst die obigen Ausführungen abzielten, liegen mir vor allem weitere Bildungsbereiche sehr am
Herzen wie beispielsweise Philosophie, Geschichte und Literatur einschließlich der kontroversen Diskussion über strittige Fragen bzw. Ansichten oder Interpretationen.

Gleiches gilt für die Bereiche Politik und Wirtschaft. Denn aufbauend auf einer unverzichtbaren Faktenlage und deren Kenntnis lässt sich über vieles trefflich streiten. Nur muss dieser Streit – soll er uns menschlich in jeder Hinsicht weiterbringen – zunächst von gegenseitigem Respekt geprägt sein. Weiterhin müssen Meinungen auf nachprüfbaren Fakten beruhen und logisch stringent begründet werden, damit man sich ernsthaft mit diesen auseinandersetzen kann. Dabei sollte für alle Beteiligten folgendes Motto gelten:

Ich habe eine Meinung, begründe diese und stelle sie dann zur Diskussion.

Hierdurch sollen junge Menschen gerade auch durch vernünftiges Mitdiskutieren lernen, dass man trotz unterschiedlicher Meinungen respektvoll miteinander umgehen kann. Darüber hinaus muss man die eigene Meinung und vor allem deren Begründung von anderen kritisch hinterfragen lassen.

Wir Erwachsenen sollten ihnen dabei ein Vorbild sein!